Gott spricht: Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Maleachi 3,20

Den Propheten Maleachi schätze ich sehr. In seinem kurzen Buch – es ist das hinterste des Alten Testaments – „vernütiget“ er das Dunkle in dieser Welt nicht. Er geht ihm weder aus dem Weg, noch spendet er billigen Trost. Stattdessen findet Maleachi ein wunderbares Bild für die Sehnsucht nach einer besseren und gerechteren Welt. Eine aufgehende Sonne der Gerechtigkeit mit Heil unter ihren Flügeln.

Mit der Sehnsucht nach einer besseren und gerechteren Welt war Maleachi nicht allein. Am 25. Dezember pflegten die Römer das Fest des Sol invictus, das Fest der unbesiegbaren Sonne zu feiern. Mit dem Fest brachten sie zum Ausdruck: Auch an den dunkelsten Tagen des Jahres geht die Sonne auf. Die Finsternis des Todes vermag das Licht des Lebens nicht zu überwinden. In seiner Weitsicht erkannte Kaiser Konstantin, dass die Sehnsucht der Römer nach einem aufgehenden Licht mit der Geburt von Jesus Christus an Weihnachten in Erfüllung gegangen war. Konstantin dem Grossen verdanken wir, dass wir heute in den westlichen Kirchen am 25. Dezember Weihnachten feiern.

Im geteilten Deutschland Ende der 80er Jahre gingen viele Menschen auf die Strasse. Sie verband die Sehnsucht nach einer besseren und gerechteren Welt. Gemeinsam hofften sie auf ein wiedervereinigtes Deutschland. Inspiration fanden sie unter anderem beim Propheten Maleachi. Auf der Strasse stimmten die Menschen ein Lied an. Im Reformierten Gesangbuch ist es unter der Nummer 795 zu finden. In der ersten Strophe heisst es:

Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unserer Zeit; brich in deiner Kirche an, dass die Welt es sehen kann.

Mit diesem Lied wünsche ich Ihnen lichtvolle Weihnachten.

Pfr. Matthias Baumann