"Singet mit Freuden unserm Gott"

Im Jahr 1952 wurde ein neues Kirchengesangbuch herausgegeben. Das hat viel mit unserem Kirchenchor zu tun. Fritz Dähler, Lehrer und Organist in Lotzwil, übte mit Sangesfreudigen aus unserer Kirchgemeinde viele der unbekannten Kirchenlieder, um im Gottesdienst den Gemeindegesang zu unterstützen. Ein bunter Chor entstand für kurze Zeit. Aber dann wurde mit Freuden weiter gesungen, erst recht.

Am 16. August 1954 wurde der Kirchenchor Lotzwil gegründet. Mit grosser Begeisterung und viel Herzblut übernahm Fritz Dähler die Leitung. Vielfältige und reiche Musik wusste er in den gut vierzig Jahren mit dem Chor einzustudieren. Oftmals recht anspruchsvolle Stücke, bereichert durch Instrumentalisten und solistische Sänger und der Unterstützung von anderen Chören. Da ertönte manch erstauntes: „Was, das kann man in Lotzwil hören.“ Diese Projekte waren der Anfang der Lotzwiler Abendmusiken.

So manches ist in 70 Jahren Kirchenchor anders geworden. Wir mussten Abschied nehmen von Gründern, Gründerinnen und anderen lieben Menschen. Schwankende Mitgliederzahlen gab es schon zu Beginn. So zählte man in einem Jahr 8 Eintritte und 12 Austritte. Glücklich sind wir die Corona-Zeit überstanden zu haben.  Andere Chöre mussten aufgeben. Das erklärt sich mit unseren Dirigenten, die bereit waren uns dort zu holen, wo wir musikalisch standen, immer bemüht uns weiterzuführen. Aber auch bei den Dirigenten erlebten wir schmerzhafte Abschiede und ein: Wie soll es nun weitergehen?  Ganz besonders bleibt uns Kurt Lüthi unvergessen. Andere Dirigenten sprangen als Nothelfer ein.

Nun führt uns Karel Valter seit 16 Jahren mit grossem Können und viel Geduld. Immer findet er eine Lösung für uns. Wie oft sind wir froh um seine bereichernden, manchmal auch etwas deckenden Orgelklänge! Danke ihm und allen Leitenden, dazu gehört auch der Vorstand, die sich für uns einsetzen.

Dank sei auch der Kirchgemeinde für ihre finanzielle Unterstützung und der Suche nach einem geeigneten Probelokal, etwa wenn uns das Treppensteigen in den alten Schulhaussaal zu mühsam wurde. Dort wo die Mauersegler uns mit ihrem scharfen Pfeifen fast übertönten und der eindrückliche Sonnenuntergang zu einem Abendlied überleitete.

So manches gehörte noch dazu:

-Ein Harmonium etwa, im Inventar alle Jahre 2 Franken. Ich erinnere mich nicht, dass wir es je gebraucht hätten.

-Zu langes und zu lautes Schwatzen während der Proben wurde in einem Protokoll festgehalten.

-Mitgliederbeitrag: Immer noch nicht bezahlt…

Nicht zu vergessen: Ein Kirchenchor kann auch gemütlich sein. Beim Erdbeerchuechli essen und ganz besonders auf Reisen. Mir scheint es zwar ab und zu geregnet zu haben – nichtsdestotrotz!

Lang ist’s her: Da verpassten einmal zwei Junge (mit behütender Pfarrfrau) den Zug, weil sie in einem Schaufenster noch eine Gitarre bestaunt hatten. Auch später gab es ab und zu jemanden zu suchen. Einige bestaunten Kirchen und alte Städte, fremde Landschaften, andere zog es irgendwann zu einem gemütlichen Trunk. Oft haben wir bei unseren Reisen in Predigten bei uns bekannten Pfarrern gesungen. Es zog uns aber auch in fremde Lande; nach Strasbourg, zu den Waldensern (Regen und Schnee im Sept.), nach Finnland, ins Burgund und sogar in Karels Heimat Prag in Tschechien.

Nun nehmen wir’s etwas ruhiger. Auch das ist schön!

Aber noch singen wir, unterwegs und erst recht in Lotzwil.

Danke allen, die immer noch mit Begeisterung mithelfen.

Wo Sänger nach Hause kehren, wird ihre Seele leicht.“

Wir feiern unser 70jähriges Jubiläum

am Sonntag, 29. September 2024

in einem Vesper-Gottesdienst

um 17.00 Uhr in der Kirche Lotzwil

Herzliche Grüsse Kirchenchor Lotzwil