An die siebzig Freiwillige plus die Angestellten und Behördenmitglieder waren am 9. Mai 2025 eingeladen. Sie konnten einen festlichen Abend mit schöner Musik von Adrian Zaugg, Euphonium und Guido Kunz, Marimba und einem feinen Dreigangmenü geniessen. Begrüsst wurden alle an ihrem Platz mit einer Karte, auf der sich ein Gedanke von Albert Schweitzer fand: «Das Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt». Und auf der Rückseite der Karte stand: «Danke für deinen wertvollen Einsatz!»
Im Unterhaltungsteil bekam jede und jeder eine kleine Aufgabe, nach der sie oder er sich eine andere Person im Saal suchen musste. Zum Beispiel hiess es da: Suche jemanden, der gut jodeln kann und lass dich mit dieser Person fotografieren. Alle machten sofort und gerne mit und auf diese Weise entstanden viele lebendige Fotos, die alle zusammen der Kirchgemeinde ein Gesicht geben. Ein Bild der Kirche. Diese Fotos werden für ein paar Wochen nun in der Kirche ausgestellt sein.
Wenn andere Kirchen ihrer Kirche ein Gesicht geben wollen, können sie ein repräsentatives Bild eines kirchlichen Oberhauptes hervorholen. Wir Reformierten kennen das nicht. Das Gesicht der Reformierten formt sich aus all den Gesichtern jener Menschen, die sich zu ihr zählen, sich in ihr engagieren und miteinander Kirche gestalten und so gemeinsam Kirche sind.
Von allem Anfang an konnten die christlichen Gemeinden auf engagierte Personen zählen. Die ersten christlichen Gemeinden waren Bewegungen von Engagierten. Ohne dieses Engagement, das unbezahlt blieb, hätte es wohl kaum je eine Kirche gegeben. Eine hauptberufliche gemeindliche Tätigkeit war noch ebenso unbekannt wie festgelegte kirchliche Ämter – diese entwickelten sich erst nach und nach.
Noch heute engagieren sich unzählige Menschen im kirchlichen Rahmen auf freiwilliger Basis und leisten einen wertvollen Beitrag zum Gemeindeleben. Dieses Engagement zugunsten der Mitmenschen und der christlichen Gemeinschaft gründet auf der Menschenliebe von Gott. Diese Liebe hat Jesus durch sein Leben und Handeln bezeugt und ermutigt dadurch seine Jüngerinnen und Jünger, ihre ‹Talente› einzubringen.
Im Gleichnis vom Weltgericht (Matthäusevangelium 25,40) resümiert Jesus: «Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan» – damit setzt er eine neue Gemeinschaftsform ein, die auf gegenseitiger Solidarität und Geschwisterlichkeit beruht.
Diese neue Gemeinschaftsform entfaltet der Apostel Paulus im Brief an die Korinther mit dem Bild vom Leib Christi (Röm. 12,3-7 und 1. Kor. 12,4-31): Jedes Körperteil hat seinen Platz, alle sind gleichwertig. So haben sämtliche Fähigkeiten und Begabungen ihren Wert und ihren Platz.
Alle tragen mit ihrem Dasein und ihrem Wirken zum Leben in der Gemeinschaft bei. Damit ist das Gemeindeverständnisses der reformierten Kirchen beschrieben: Alle Beteiligten engagieren sich darin nach ihren Möglichkeiten und bilden zusammen ein Ensemble von Begabten.
So lebt die christliche Gemeinde vom vielgestaltigen Engagement unterschiedlicher Beteiligter (Behördenmitglieder, bezahlte Mitarbeitende, Ehrenamtliche und Freiwillige), die je ernstgenommen und wertgeschätzt werden wollen.