Zum Monatsspruch November 2025

Gott spricht: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken. Ezechiel  34,16

Die Schaufensterauslage eines Ladens hat mich neugierig gemacht und ich trete ein. Ein grosser Spruch an der Wand begrüsst mich: «Du bist, was du tust» – Die Tunwörter im Monatsspruch fallen auf: suchen, zurückbringen, verbinden, stärken. Das sind vier starke Verben, die den einmaligen Charakter Gottes auszeichnen. Er ist, was er tut. Ein Gott, der nach uns sucht. Wir predigen gerne, suche Gott! Aber es ist gerade umgekehrt, Gott sucht nach mir. Und was er bei mir findet, behält er nicht für sich. Er bringt mich an meinen inneren Ort zurück, wo alles seine heilsame Ordnung bekommt. Wir lecken gerne unser Wunden und fühlen uns als Opfer. Gott verbindet unsere Wunden. Er will unser Heil. Er heilt, was in mir verletzt ist, sei es durch andere Menschen oder durch mich selbst. Und er stärkt, was schwach ist in uns. Gerne wäre ich der Starke, bin aber oft schwach. Um vor Gott treten zu können, möchte ich zuerst stark werden, aber ich muss nicht, weil Gott ist, was er tut. Einer, der das Schwache in mir stärkt. Glaube ich das? Lasse ich mich darum ganz in seine Hand fallen? Loslassen, damit Gott tun kann, was er ist. Er ist ein Gott, dem verlorene, verirrte, verwundete und geschwächte Menschen ans Herz gebunden sind.

Pfr. Iwan Schulthess